Schalke wird Meister - zumindest virtuell
Gelsenkirchen (RPO)
Fußballsimulationen machen es möglich, dass man die Geschicke seines
Lieblingsteams endlich selbst in die Hand nehmen kann. Die
Fehlentscheidungen von Trainer und Management lassen sich mit wenigen
Mausklicks korrigieren.
Was liegt da näher, als Schalke 04 nach 50 Jahren
wieder zur deutschen Meisterschaft zu führen? Mit den neuen Versionen
von FIFA (Electronic Arts) und Pro Evolution Soccer (Konami) gibt es
gleich zwei Anwärter zum Meistermacher, die virtuellen Fußball auf
höchstem Niveau bieten.
Bevor die Schalker Knappen mit Konami in den
Wettstreit eintreten können, ist noch etwas Feinarbeit nötig und das
ist auch eine der Einschränkungen dieses Spiels. In der
Grundausstattung gibt es nur die Teams aus den ersten Ligen in Spanien,
Holland, England, Italien, Frankreich und der Champions League. Wer in
der Bundesliga kicken will, der muss die Daten erst aus einem Forum im
Internet runterladen und in das Spiel einbauen.
Mit FIFA 09 kann das Unternehmen königsblaue
Meisterschaft sofort beginnen. Nach drei virtuellen Spieltagen steht
Schalke allerdings sieglos auf dem 13. Platz der Tabelle. Die Suche
nach einem offensiven Mittelfeldspieler auf dem Transfermarkt ist nicht
erfolgreich, und das blau-weiße Spiel ist leicht auszurechnen. Erst die
Umstellung auf ein 4-4-2-System bringt gegen Hertha BSC kleine
Verbesserungen, aber es reicht nach einem Abwehrfehler trotzdem nur zu
einem Unentschieden. Am fünften Spieltag bringt das Auswärtsspiel in
Cottbus mit einem 4:3-Sieg die ersehnte Wende, und auch Neuzugang
Jefferson Farfan macht sein erstes Tor. Der Angriff auf Platz 1 kann
beginnen.
In den vergangenen Jahren war die neue Ausgabe von
FIFA nicht mehr als ein Update des Vorgängers, aber mit der aktuellen
Fassung kehrt die ursprüngliche Qualität wieder zurück. Der Rasen und
die Spielfiguren wurden komplett erneuert. Das ergibt ein stimmiges
Bild, und die Bewegungen im Spiel sind viel flüssiger geworden. Auch
die Ballphysik hat sich verbessert. Die Kugel rollt wie im richtigen
Leben über das Spielfeld, und da springt Kevin Kuranyi bei der Annahme
der Ball schon mal ein wenig vom Fuß.
Allerdings sind die Zuschauer die alten geblieben und
ein Kameraschwenk auf die zweidimensionalen Pappkameraden stört die
sonst gelungene Stadionatmosphäre. Die 32 Spezialbewegungen reichen vom
einfachen Übersteiger bis zum Ronaldinho-Flip-Flop. Bis nur einige
davon im Spiel sinnvoll eingesetzt werden können, ist allerdings viel
Training mit dem Gamepad nötig.
Die Kicker von Pro Evolution Soccer hatten in der
Vergangenheit immer einen kleinen Vorsprung vor FIFA und dass lag vor
allem an den der besseren Spielbarkeit. Originalnamen der Spieler
nützen eben wenig, wenn auf dem Rasen keine Dramatik aufkommt. Konami
hat bisher viele Innovationen in das Spiel eingebracht, wie zum
Beispiel eine realistische Ballphysik und variable Pässe in den freien
Raum.
Entscheidende
Verbesserungen sind in der aktuellen Fassung nicht mehr zu finden. Das
Spiel ist etwas langsamer geworden und man hat im Mittelfeld jetzt
etwas mehr Zeit für den tödlichen Pass. Fangesänge, Stadionkulisse,
Kommentare und das bunte Drumherum hätten allerdings eine
Weiterentwicklung gut vertragen können. Da macht FIFA eindeutig mehr
Spaß und das beeinflusst auch die Entscheidung beim Titelrennen.
Am 34. Spieltag steht bei FIFA 09 das
Entscheidungsspiel der Schalker gegen Hoffenheim an und mit einem 5:4
schaffen es die Schalker Knappen, die Schale endlich ins Ruhrgebiet zu
holen. Mit Pro Evolution Soccer haben es die Blauen nicht soweit
gebracht - hier war der Zug zur Meisterschaft schon früh abgefahren, da
die Motivation beim Fan vor dem Monitor nicht so lange gehalten hat.
Beide Spiele erfordern einen Windows-PC (ab XP) und
einen Prozessor mit einer Taktrate von mindestens 3 Gigahertz. Bei der
Grafikkarte genügen 128 MB als Video-RAM. FIFA 2009 und Pro Evolution
Soccer 2009 kosten jeweils rund 40 Euro und sind ohne
Altersbeschränkung freigegeben.
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